Neues zum Strahlenschutz

Bärbel Madsack aus unserem Vorstand hat Ihnen wichtige Neuerungen aus dem Bereich des Strahlenschutzes übersichtlich aufbereitet.

von Sarah Genzel · 13. Februar 2025

Bedeutsame Vorkommnisse bei Röntgenanwendungen (BEVOMED) am Menschen – Auswertungen und Erkenntnisse des BfS

Katharina Stella Winter, Monika Schweden, Gunnar Brix, Erik Mille
Röfo 2025; 197: 154–162
DOI 10.1055/a-2339-3684

Das BfS hat in einem aktuellen, kostenfrei erhältlichen Artikel der RöFo 02/25 Auswertungen und Erkenntnisse zu bedeutsamen Vorkommnissen aus dem Zeitraum 01/19 bis 10/23 veröffentlicht. 

Statistisch ausgewertet wurden Einordnung als Vorkommnis (§ 1 Abs 22 StrlSchV), Bedeutsamkeit (§ 108 StrlSchV), Klassifikation nach Anlage 14 StrlSchV, Zuordnung zu den Versorgungsformen im deutschen Gesundheitssystem sowie die zeitliche Entwicklung der Meldefrequenz über den Auswertewertezeitraum. Zudem wurden die Meldungsinhalte systematisch bezüglich auffälliger Häufungen und typischer Probleme ausgewertet

Weitere Informationen finden Sie hier (Volltextversion kostenfrei).

Gesundheitsrisiken für medizinisches Personal durch Magnetfelder in der Magnetresonanztomografie

Alexander Marc König, Antje Pöschke, Andreas H. Mahnken
Röfo 2025; 197: 135–144
DOI 10.1055/a-2296-3860

In einer systematischen Literaturrecherche wurden die Gesundheitsrisiken für das medizinische Personal durch Magnetfelder in der MRT analysiert. Nach Volltext-Screening verblieben 34 Quellen, die Eingang in diese Arbeit gefunden haben.

Mit Fokus auf das Personal im Gesundheitswesen besteht ein erheblicher Bedarf an qualitativ hochwertigen Daten v. a. zu Folgen einer Langzeitexposition gegenüber elektromagnetischen Feldern durch die klinische MRT sowie zu deren Effekten auf eine Schwangerschaft.

Kernaussagen

  • Es können bei Exposition von Magnetfeldern kurzzeitige sensorische Effekte wie Vertigo, metallischer Geschmack, Phosphenen sowie neurokognitive und neurologische Verhaltenseffekte auftreten.
  • Langzeiteffekte betreffen vor allem die Schlafqualität, welche in Zusammenhang mit einem erhöhten Unfallrisiko gebracht werden kann.
  • Bei Magnetfeldexposition auf schwangere Mitarbeiter:innen konnten keine besonderen Abweichungen bezüglich der Schwangerschaftsdauer, der Frühgeburten, der Fehlgeburten und des Geburtsgewichtes gefunden  werden.

Weitere Informationen finden Sie hier (Volltextversion kostenfrei).

Strukturierte Befundung zur effizienten Erhebung von epidemiologischen Daten und Analyse der innerklinischen Prävalenz bei Lungenarterienembolien

T.Jorg, M. C. Halfmann, D. Graafen, L. Hobohm, C.Düber, P. Mildenberger, L. Müller 
Röfo 2025; 197: 186–194 
DOI 10.1055/a-2301-3349

Die strukturierte Befundung (Structured Reporting; SR) bietet neben Vorteilen hinsichtlich der Befundqualität als IT-basierte Methode auch die Möglichkeit umfangreiche, hochstrukturierte Datenmengen zu erheben und diese sekundär auszuwerten (Data-Mining). Im Rahmen dieser beispielhaften Studie wurde ein Data-Mining-Algorithmus genutzt, um epidemiologische Daten und innerklinische Prävalenzstatistiken der Lungenarterienembolie (LAE) durch Auswertung strukturierter CT-Befunde zu erheben.

Kernaussagen

  • SR-basiertes Data-Mining ermöglicht einfache epidemiologische Auswertungen bei LAEs. 
  • Die Prävalenz der LAE ist bei ambulanten und stationären Patienten unterschiedlich 
  • Zentrale und beidseitige LAEs haben ein erhöhtes Risiko für eine Rechtsherzbelastung

Weitere Informationen finden Sie hier (Volltextversion kostenfrei).

Nachhaltigkeit – Europäische Umfrage zum Kontaktschutz (Strahlenschutzmaterialien) 

S. Krome
Röfo 2025:130-131 
DOI: 10.1055/a-2438-5410

Der Kontaktschutzmaßnahmen (Strahlenschutzmaterialien) sollen radiosensible Organe vor unerwünschten Strahlenexpositionen schützen. Durch technischen Fortschritt und geänderte Bewertung (z.B. Wichtungsfaktoren der Gonaden) wurden bisherige Konzepte in Frage gestellt. Die im Jahr 2020 von mehreren europäischen Fachgesellschaften gegründete Gruppe GAPS (Gonad And Patient Shielding Group) versandte Fragebögen zum Thema und erhielt aus einer Umfrage von 225 europäischen radiologischen Abteilungen Antworten, unter den folgende Nennungen waren: 

  • Shielding schütze sensible Organe
  • Shielding steigere das Vertrauen von Patienten, Eltern
  • Überlagerungen oder beeinträchtigte Bildqualität erfordern Wiederholungsaufnahmen
  • 12,7% befürchteten, ohne Schutz sensible Organe zu schädigen
  • 10,1% vermuteten, dass sich die Untersuchten weniger gut versorgt fühlen könnten. 

Weitere Informationen finden Sie hier (Volltext nur über Anmeldung verfügbar). 

Empfehlung der SSK zur Verwendung von Strahlenschutzmitteln (09/2022). 

International survey on diagnostic reference levels based on clinical indications in plain radiography

Schegerer et al., European Radiology 

In einer ersten Erhebung und Analyse wurden Dosiswerte, zu denen keine nationalen DRW vorliegen, für verschiedene Untersuchungsarten aus dem Bereich der Projektionsradiografie erfasst, um unter Berücksichtigung der anatomischen Region und/oder der klinischen Fragestellung über Ländergrenzen hinweg Orientierungswerte zu erstellen.

Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier (kostenfrei verfügbar)

Orientierungswerte für Untersuchungen in der konventionellen Röntgendiagnostik

Eine Gruppe engagierter Medizinphysiker:innen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Italien hat unter der Federführung der Arbeitsgemeinschaft Physik und Technik (APT) Daten für die Erstellung von Orientierungswerten für Untersuchungen in der konventionellen Röntgendiagnostik gesammelt, für die bisher keine diagnostischen Referenzwerte vorliegen. Ziel der Arbeit war es, für die Anwender:innen transparente Dosiswerte angeben zu können, so dass die eigenen Daten eingeordnet und bewertet werden können. 

Weitere Informationen lesen Sie auf der Webseite der APT.

Norm-Entwurf zur Stellungnahme: DIN EN 18167:2025 

Es wurde mit einem europäischen Gremium eine Norm zur Qualität entlang des Patientenpfads in der medizinischen Bildgebung in der Radiologie erstellt.

Der Normen-Entwurf ist im Entwurfsportal nach (kostenfreier) Registrierung (Filter: Radiologie – NAR) einsehbar und kann vom 07.02.25-07.04.25 kommentierte werden.