INTERVIEW

Drei Fragen an Claudia Mundry - Vorsitzende der DGMTR

Claudia Mundry ist Leitende MTR am Klinikum Freising und seit 2021 Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Technolog:innen (DGMTR). Neben ihrer Position im Klinikum organisiert sie Kongresse und Veranstaltungen bei der DGMTR, ist an der Erstellung von Verbandsnachrichten beteiligt und unterrichtet angehende Fachkräfte an der Technische Akademie Esslingen (TAE) sowie im Anerkennungsunterricht an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). 

von Katja Mader · 22. August 2023

Was begeistert Sie an Ihrem Beruf als MTR?

Kurz und knapp: die Vielseitigkeit meiner beruflichen Tätigkeit und die damit auch verbundene freie Wahlmöglichkeit meiner Arbeitszeiten.

Es gibt nur wenige Berufe, die aus so unterschiedlichen Fachbereichen bestehen. Ich als MTR habe die Möglichkeit in der Radiologie, der Nuklearmedizin, der Strahlentherapie oder im Strahlenschutz zu arbeiten, in manchen Abteilungen sind hier sogar Kombinationen vorhanden. Während in Kliniken und Krankenhäuser die unterschiedlichen Schichtmodelle und Wochenenddienste anfallen (vor allem in der Radiologie), sind in der Nuklearmedizin und Strahlentherapie eher Bereitschafts- oder Rufdienste zu leisten.

In niedergelassenen Praxen fallen diese gar nicht an. Auch sind aktuell viele MTR freiberuflich oder als Remote MTR bei Industriepartnern angestellt.

So eine freie Wahlmöglichkeit in der Ausübung meines Berufes zu haben, verbunden mit der Aufgabe (schwer)kranken Menschen helfen zu können und sie manchmal auch ein Stück zu begleiten, begeistert mich sehr.

Weshalb engagieren Sie sich in der DGMTR?

Unser Beruf ist medizinisch-technisch ausgerichtet. Sowohl in der Medizin als auch in der Technik schreiten die Entwicklungen rasant voran, war dies heute noch „in“, ist es nächste Woche schon „veraltet“. Das ist für uns MTR eine große Herausforderung immer am Ball und auf dem neuesten Stand zu bleiben. Erlerntes Fachwissen aus der Ausbildung wieder zu aktualisieren ist daher äußerst wichtig und für mich schon vor 15 Jahren der Antrieb gewesen, mich bei der damaligen VMTB, heute DGMTR, zu engagieren und gemeinsam mit den Vorstandskollegen qualitativ hochwertige und spannende Fortbildungskongresse zu organisieren. Das unsere Mitglieder, Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltungen dafür sehr dankbar sind, uns positives Feedback geben und diese Programme auch gern wieder besuchen, ist wie Motorenöl, das mein und unser Vorstandsgetriebe am Laufen hält und motiviert weiter zu machen.

Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrer Tätigkeit für die DGMTR?

Mein Schwerpunkt ist ganz klar die Fort- und Weiterbildung. Die „allround-MTR“ die ALLE Fachbereiche mit höchster Qualität abdecken kann, wird es in Zukunft kaum noch geben (können), da sich die Untersuchungsmodalitäten und medizinischen Geräte immer schneller weiter und neu entwickeln. So wird es wichtig und richtig sein, sich auf ein Fachgebiet zu konzentrieren, sich dort intensiv einzuarbeiten und fortzubilden, um eine hohe Qualität zu garantieren.

Dieser Entwicklung hat sich die DGMTR angenommen. Schon seit einiger Zeit bieten wir spezielle Fachkraft-Zertifizierungen an (z.B. Kardiovaskuläre Bildgebung, Interventionelle Radiologie oder Mamma-Fachkraft in Zusammenarbeitenarbeit mit dem dvta), weitere sind geplant. Auch finden Leitende MTR (FOLRAD), Fachlehrer:innen und Praxisanleiter:innen (LEHR-RAD), sowie Forschende MTR (AG MTR Wissenschaft) bei der DGMTR jeweils ihre eigene Plattform.

Außerdem ist es mir, wie den DGMTR Vorstandskollegen, ein großes Anliegen, sich um die größere Bekanntmachung unseres tollen Berufes und um den aktuellen Personalmangel zu kümmern. Es gilt hier auszuloten, wie man engagierte MFA´s durch Fort- und Weiterbildungen, Kursen und nebenberuflichen Ausbildungen weiter qualifizieren kann, so dass sie auf Augenhöhe mit uns MTR, z. B. bei der Ausübung der Teleradiologie, zusammenarbeiten können, was im Übrigen eh schon an vielen Kliniken und Häusern der Fall ist (aber verschwiegen und unter der Hand, weil sonst die Patientenversorgung gar nicht mehr gewährleistet werden kann…). 

Das sind große Aufgaben auf die ich mich, auch in Zukunft, freue.